Diese Umsetzung erfolgt im Muster 22. Die Summe der Kostenberechnung und die Summe der gebildeten Kostenkontrolleinheiten müssen gleich sein, die Anzahl der Kostenkontrolleinheiten soll der Anzahl der zu erteilenden Aufträge entsprechen.
Der Einzelauftrag selbst wird in jeweils einem eigenen Muster 23 wie in einer Karteikarte verwaltet: Budget, Aufträge, Zahlungen, Nachtragsaufträge und Schlußzahlung werden hier vermerkt. Besonders wichtig und für das Informationsergebnis der Kostenkontrolle entscheidend ist die laufende Fortschreibung der zu erwartenden Abrechnungssumme: in dieser Zahl spiegeln sich die Unwägbarkeiten und die Abläufe auf der Baustelle wider und es müssen hier Massenmehrungen, noch nicht schriftlich, aber mündlich erteilte Nachtragsaufträge usw. aufsummiert werden. Hier ist das Können und der solide Informationsstand des vor Ort tätigen Projektleiters und der Fachbauleiter gefragt.
Im Muster 24 werden die Kostenkontrolleinheiten zusammengefaßt zum Projektergebnis, wobei sich im optimalen Fall auftretende Mehr- und Minderkosten in Einzelgewerken gegeneinander aufheben.
Nun ist der Gedanke, Kostenkontrolle durch Bildung von Teilbudgets zu verbessern, nicht neu. Eine Schwäche des Verfahrens ist der Prozeß der Umschlüsselung, der abhängig von der Basis der Kostenberechnung unterschiedlich genau erfolgt: Ist die Kostenberechnung gewerkebezogen aufgebaut, wird die Umschlüsselung in Auftragspakete leicht fallen - ist sie auf der Basis von flächen- oder raumbezogenen Richtwerten erstellt, kann nur über statistische Kennwerte mit z.T. unzureichender Einzelgenauigkeit umgeschlüsselt werden. Das Verfahren selbst kann falsche oder ungenaue Eingaben nicht korrigieren - es gilt, wie für jede Methode der Kernsatz "garbage in - garbage out" auf deutsch: "gib Müll hinein - kommt Müll heraus". Die Methode ersetzt also nicht den qualifizierten Projektleiter, der das Auftragsgeschehen aufmerksam überwacht und die Einhaltung der vertraglichen Bedingungen hierzu durchsetzt. Daher können auch von ihrem Einsatz keine Wunder erwartet werden. Methodik erzeugt und erfordert allerdings Disziplin der Arbeit und kann daher auch hier hilfreich sein.
Das Tabellenkalkulationsprogramm Microsoft Excel ist in der öffentlichen Verwaltung stark verbreitet. Als Universalwerkzeug für Berechnungen aller Art zählt es zur Standardausstattung vieler Arbeitsplätze und eignet sich durch seine umfangreichen Optionen zur Makroprogrammierung als Basis für die zügige Entwicklung auch relativ komplexer Anwendungen.
So fanden wir in den Architekten Frenz + Frenz, Bremen in Verbindung mit dem Softwarehaus fischersoft®, ebenfalls Bremen, die Partner für die gemeinsame Umsetzung des oben beschriebenen manuellen Systems in ein Excel 4.0 - Makroprogramm. Einfache Bedienung, wenig Vorkenntnisse und geringe Hardwarevorraussetzungen führen zu einer einfachen Anwendung auch bei kleineren und größeren Bauvorhaben. Zudem ist die bereits einige Jahre zurückliegende Einführung der Muster 22 bis 24 in den Finanzbauverwaltungen des Bundes vorteilhaft, da die grundlegenden Abläufe allen damit befaßten Mitarbeitern schon vertraut sind.
In der Bund-Länder-Arbeitsgruppe ISYBau wird zwar derzeit ein mächtiges Werkzeug zur Kostenplanung und Kostenkontrolle bereitgestellt und auch weiter entwickelt - gleichwohl trifft die von uns initiierte und gemeinsam betriebene Entwicklung in eine Marktlücke für einfache und schnell installierbare Hilfsmittel, die ohne weitreichende Systemvorraussetzungen auskommen. So genügen Rechner im Industriestandard mit 386ger Prozessoren, das Betriebssystem MS-DOS mit Windows 3.1, Excel 4.0 und ca. 4 MByte Hauptspeicher onboard.
Dort sind, nachdem starkes überregionales Interesse verzeichnet werden kann, noch zahlreiche Erweiterungen des Verfahrens - wie z.B. Honorarberechnung für Architekten und Ingenieure in online Verbindung (bidirektionaler dynamischer Datenaustausch) zu den anrechenbaren Baukosten der DIN 276 verfügbar.
Weitere Zusatzmodule wie "Bauausgabenbuch" und "Abschlagsauszahlungsbuch" zur Steuerung der Mittelabflüsse und Sicherheitseinbehalte sind kurzfristig erhältlich.
Schnittstellen zum Import der relevanten Daten aus allen gängigen AVA-Programmen sind entweder vorhanden oder können auf Wunsch erstellt werden.
So hat sich eine "public private partnership" zum beiderseitigen Nutzen bewährt und ein neues Produkt auf dem Markt durchgesetzt.
Falko von Strauß und Torney
Leiter des Hochbauamts der Freien Hansestadt Bremen
Wie benutzerfreundlich und einfach Kostenkontrolle in der Anwendung sein kann, erfährt man durch den Gebrauch von KoCon®-Plus einem Zusatzprogramm für die Tabellenkalkulation EXCEL unter WINDOWS.
Dieses auf Basis einer auftragnehmerbezogenen Kostenkontrolle nach RBBau (Richtlinien für die Planung und Durchführung von Baumaßnahmen des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Finanzbauverwaltungen ) arbeitende Programm nimmt für den Baubeteiligten viele wichtige Kontrollfunktionen wahr und stellt durch seinen reichhaltigen Funktionsumfang alle wesentlichen Informationen schnell und übersichtlich zur Verfügung.
Wir konnten feststellen, daß in die jetzt vorliegende 3. Programmversion von KoCon-Plus zahlreiche Anregungen aus der Anwenderpraxis und die unbestreitbaren Vorteile von Excel 5.0 eingeflossen sind.
Dies wird sowohl in der adäquaten Funktionalität, als auch in der übersichtlichen Arbeitsmappenstruktur - welche zu jeder Zeit eine rasche Einsicht in alle Stufen der Kostenplanung oder Kostenkontrolle erlaubt - deutlich. Leidige Aufgaben im Bereich der Baubuchhaltung, wie das Führen des "Bauausgabenbuches" (als chronologische Auflistung aller Ausgaben), des "Abschlagsauszahlungenbuches" (Überblick aller Zahlungen an einen Auftragnehmer) sowie des "Sicherheitsleistungsbuches" (Auflistung aller Einbehalte bzw. Bankbürgschaften) werden durch KoCon-Plus automatisch erledigt und stehen jederzeit in aktueller Fassung per Menübefehl bereit.
(Abb. 1).
Bei langjährigen Projekten oder zur Erstellung der Kostenfeststellung mit Nettobeträgen steht die Möglichkeit des Eintrags des Mehrwertsteuersatzes jedes einzelnen Buchungsvorganges bereit. Per Menübefehl kann die gesamte Kostenkontrolle von Brutto- auf Nettobeträge umgestellt werden.
Eine der schwierigen Aufgaben zum Abschluß eines jeden Projektes ist die Aufstellung der Kostenfeststellung nach DIN 276 aus den tatsächlich entstandenen Kosten.
Hierzu bietet KoCon-Plus mit der Rückführung der Daten aus "Muster 24" zur Kostenfeststellung nach DIN 276 ein geeignetes Instrument an. Hält man eine gewisse Struktur bei der Vergabe der Kostenkontrolleinheiten ein (möglichst große Differenzierung, Zusammenfassung gleichartiger Leistungen) so kann im dialoggeführten Programmablauf innerhalb kürzester Zeit eine Kostenfeststellung nach DIN 276, gewichtet nach prozentualer Verteilung oder auch exakt spezifiziert, erstellt werden.
(Abb. 2).
Der Ausdruck aller oder einzelner Arbeitsblätter ist durch ein Dialogfeld mit einstellbaren Optionen wesentlich vereinfacht worden. Einmal gewählte Einstellungen lassen sich jederzeit wieder aufrufen. Der Druckprozeß läuft, bei entsprechender Speicherausstattung, weitestgehend im Hintergrund ab.
Im Terminplaner werden in der neuen Version mehrere Ausführungsabschnitte der einzelnen Leistungen unterstützt und entsprechend den Eintragungen in "Muster 22" in einen geteilten Balkenplan umgesetzt.
(Abb. 3).
Im Anschluß werden durch auswählen und positionieren (vergleichbar dem drag and drop-Verfahren) die entsprechenden bürospezifischen Leistungskurztexte mit Mengeneinheit und Einheitspreis, in die jeweiligen Bauteile eingefügt.
(Abb. 4)
Aus den so entstandenen und mit Mengen versehenen Datensätzen, kann jederzeit eine Gewerkeauflistung und -zusammenfassung generiert werden. Müssen im Laufe der Projektfortschreibung einzelne Positionen geändert werden, so dient die Gewerkeauflistung mit ihren speziellen Filterfunktionen der schnellen Veränderbarkeit einzelner Positionen, und deren Rückführung in die jeweiligen Raumbauteile. Die Gewerkezusammenfassung stellt eine Arbeitsgrundlage für die Ausschreibung sowie die Anbindung an die Kostenkontrolle mit KoCon-Plus dar.
Eine Lücke in der Funktionsvielfalt stellt vielleicht das Fehlen von budget- oder kontenbezogener Buchungmöglichkeit von Aufträgen und Zahlungen dar. Wie fischersoft auf Anfrage mitteilte wird an diesem Punkt jedoch bereits gearbeitet. Die entsprechende Funktionserweiterung soll Anwendern, ebenso wie die Option der periodenorientierten Auswertung von Aufträgen und Zahlungen aus "Muster 23 und 24", in der Folgeversion zur Verfügung stehen.
Dipl. Ing. Volker Borchers
Architekt BDA
(TBB Architekten - W. TURK V. BORCHERS R.
BURCKHARDT - Bremen)